Das Freilichttheaterstück „Die Geister von Braunsberg“ von Walter Tribus unter der Regie von Gabriela Renner mit Musik von Simon Gamper feiert am Freitag, den 20. Mai 2022 im Kapuzinergarten von Lana Premiere.
Das großartige Projekt wird mit drei Lananer Vereinen realisiert. Während der Frauenchor Raindrops mit Tönen aus dem Geisterreich verzaubert, sorgt eine Auswahl der Bürgerkapelle Lana für die musikalische Untermalung.
Die Volksbühne Lana wagt sich mit diesem Theaterstück an einen Sagenstoff, der einerseits ein traditionelles Genre bedient und andererseits durch die moderne Umsetzung aktuelle Entwicklungen aufgreift. Es thematisiert unter anderem, dass man nicht alles glauben kann, was man sieht. Vor allem dann, wenn die Meinung schon vorgefertigt ist. Denn wie heißt es im Stück treffend: „Dann bleibt alles einfach und klar / Weil Kompliziertes ist sicher nicht wahr.“
Weitere Theateraufführungen sind am Mittwoch, 25. Mai / Sonntag, 29. Mai / Mittwoch, 1. Juni / Freitag, 3. Juni / Mittwoch, 8. Juni sowie Freitag, 10. Juni, jeweils um 21 Uhr.
Kartenreservierung unter der Nummer +39 334/9707927 (täglich von 17 bis 19 Uhr) oder auf der Homepage www.volksbuehne-lana.it
Weitere Informationen sind auch auf der Facebook-Seite der Volksbühne Lana zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Kommentar der Regisseurin – Gabi Renner über die Inszenierung des Stückes „Die Geister von Braunsberg“
Walter Tribus hat ein Stück geschrieben, welches alle Interpretationen offenlässt. Durch die Wiedergabe der Begebenheiten bekommt die Geschichte in „Die Gespenster von Braunsberg“ skurrile, absurde, amüsante Abschnitte und Wendungen. In diesem Stück liest man verschiedene Genres heraus. Zum einen die Komödie, das Kriminalstück, die Sage sowie das Schauspiel mit Gesang.
Dieses Theaterprojekt zu inszenieren ist ein sehr persönliches Forschungsprojekt für alle Teilnehmer. Bei den Proben mit den Schauspielern hilft ein sorgfältig ausgearbeitetes Konzept nicht immer weiter. Man muss in der Lage sein, spontan neue Ideen zu entwickeln, wobei ich persönlich das Chaotische und Unvorhersehbare als Herausforderung betrachte. Zudem ist es für eine sehr große Besetzung geschrieben. Hierbei ist schon der Probenplan allein eine Herausforderung. Alle Akteure sind berufstätig und so können wir nur am Abend proben.
Das Gelingen oder Scheitern dieser Inszenierung hängt auch im hohen Maße vom Umgang mit der Implementierung des Chores und der Musiker ab. Die Musik als Rolle und als dramaturgisches Mittel ist von zentraler Bedeutung.
Für mich als Regisseurin sind die ersten Proben unglaublich wichtig. Es ist von großer Notwendigkeit, dass Vertrauen entsteht. Denn nur in einer positiven Arbeitsatmosphäre kann jede einzelne Künstlerpersönlichkeit ihr Bestes geben. Dabei spielt auch der Humor eine große Rolle. Humor ist eine der stärksten Waffen, um zu überleben, auch in schwierigen und herausfordernden Probenprozessen.
Und wenn die Zuschauer nicht über die Leute, sondern über die einzelnen Situationen lachen, dann ist das gelungen, was wir erreichen möchten, ein unterhaltsamer Theaterabend. Diese Kunst ist eine gemeinschaftliche Kunst, eine Ensemblekunst und nur im Ensemble, in dem einer für alle und alle für die Sache wirken, blüht das unverwelkliche Wunder des Theaters.
Schon 65 Jahre und noch kein bisschen müde: Die Volksbühne Lana
Die Faszination Theater hat in Lana bereits eine lange Tradition. Dokumente aus dem Jahr 1804 belegen die Aufführung eines Theaterstücks mit dem Titel „Trebellius, König der Bulgaren”, genehmigt vom k.k. Kaiseramt Bozen.
Im Jahre 1957 gründeten Anton Weger und Hermann Egger die Heimatbühne Lana. Weitere Gründungsmitglieder jener Zeit waren Franz und Karl Weger, Max Andres und Luis Oberhofer. In großer Gemeinschaftsarbeit und mit der Hilfe einiger großzügiger Spender wurde die Schulkapelle der Knabenschule in einen Theatersaal umgebaut.
Im Herbst 1957 begannen die Proben für das erste Theaterstück. Für das Stück „Thomas auf der Himmelsleiter“ wurden weitere Theaterbegeisterte gesucht und gefunden. Der Gründergruppe schlossen sich Richard Bauerschafter, Luis Zuech, Lina Weiss, Hiltraud Gasser und Annemarie Carli an.
Anfang 1969 wurde mit den Verantwortlichen der katholischen Jugend vereinbart, unter der Regie von Max Andres, den Spielbetrieb im Pfarrsaal wieder aufzunehmen.
Im Rahmen dieses Umzugs wurde der Beschluss gefasst, der Heimatbühne einen neuen Namen zu geben: Volksbühne Lana. Die neubenannte Volksbühne spielte auch 1972 zur Eröffnung des Kulturhauses Lana das Stück „Erde“ von Karl Schönherr.
Seither entstanden während der 65-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit der Volksbühne Lana 90 Theaterproduktionen und ein Spielfilm.
Die Volksbühne Lana hat unterschiedlichste Tätigkeitsfelder, die ihn zu einem wichtigen Teil der vielfältigen Vereinslandschaft Lanas machen.
Lustspiele
Ob Kabarett oder Komödie, die Volksbühne Lana mag die heiteren und lustigen Stücke der Theaterwelt. Ein Abend mit der Volksbühne Lana soll leicht sein, fröhlich sein und für kurze Zeit den grauen, negativen Alltag vergessen lassen. Das Repertoire der Volksbühne reicht von Sketchen von Karl Valentin und Bolt, über klassische 3-Akter, hin zu kreativen Neufassungen zeitgenössischer Autoren. Auch bei der Regie versucht die Volksbühne Lana nie Monotonie aufkommen zu lassen und sucht immer wieder den Reiz mit einem neuen Regisseur zusammenzuarbeiten. Bekannte Namen der Szene dirigierten bereits die Mitglieder der Volksbühne Lana: Thomas Hochkofler, Franco Marini, Haller Andrea…um nur einige zu nennen.
Märchen
Seit Jahren sind die bunten Märchenproduktionen der Volksbühne Lana im Dezember ein fixer Termin auf vielen Familienkalendern. Von „Dornröschen” bis „Frau Holle”, vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern” bis „Rapunzel”… die Volksbühne Lana hat sich in ihrer Winterproduktion den altbekannten Märchen verschrieben und haucht ihnen mit viel Liebe neues Leben ein. Bei diesen großen Produktionen mit oft über 40 Mitwirkenden, vom Baby bis zum Greis, legt die Volksbühne Lana viel Wert auf Lokalität und Eigenproduktion. Sämtliche Kulissen, Requisiten, Kostüme, usw. entstehen in vielen langen, aber geselligen Stunden der Handarbeit. Mittlerweile sind wir zu richtigen Kleisterexperten geworden. Und der Lohn für jede Mühe ist das Leuchten in hunderten Kinderaugen, die Freude der Mitwirkenden und der Applaus am Ende jeden Vorhangs.
Hinter di Spiagl
Unser Obmann, Walter Tribus, will einen Film drehen…. so manches Mitglied der Volksbühne Lana mag da am Verstand unseres Obmannes gezweifelt haben, als dieser zum ersten Mal die Idee äußerte, einen echten Spielfilm zu drehen. Doch die Idee ließ ihn nicht locker und der Plan wurde konkreter und konkreter. Er fand in Dietmar Gamper und Linda Röhl zwei Künstler, die die Idee genauso faszinierte wie ihn. Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen war auch die Produktionsfirma Albolina Film dabei und das Projekt konnte starten. Für alle Beteiligten war diese Filmproduktion eine einmalige Erfahrung, die wir sicher nicht so schnell vergessen werden. Die Professionalität der Filmcrew, die vielen technischen Details, das ganze Drum und Dran bei so einem Film konnte sich keiner von uns Laien im Vorfeld vorstellen. Aber der wahnwitzige Traum unseres Obmannes wurde Realität und allerspätesten nach der ersten Auszeichnung bei einem Filmfestival, die unser Film gewonnen hat, hielt ihn keiner mehr für verrückt. Mit zahlreichen Preisen von Calcutta bis Nottingham wurde unser Film ausgezeichnet. Eine Erfolgsgeschichte, die sich nicht mal unser Obmann erträumt hätte.
Vereinsausflüge
In den letzten Jahren haben unsere eintägigen Ausflüge, die unter dem Motto „geselliges Beisammensein fördert den Gemeinschaftssinn“ standen, in den Sommermonaten stattgefunden. Sie führten uns an den Gardasee, wo wir in Limone die „Limonaia“ besichtigt haben und nach Innsbruck, wo das Rundgemälde und der Alpenzoo besucht wurden. Im Januar haben wir seit ein paar Jahren ein etwas abgelegeneres Ziel gefunden: Pfelders. Dort haben wir uns im Widum eingerichtet. Diese mehrtägigen Ausflüge im Schnee haben uns alle nähergebracht und beim Spielen das ein oder andere Geheimnis zu Tage gefördert.
Workshops Jugendgruppe
Die Jugendgruppe der Volksbühne Lana erweitert sich stetig und hält unseren Verein jung und frisch. Wir mussten mittlerweile vor lauter Anfragen schon eine Warteliste anlegen. Damit unsere „Jungen“ auch etwas dazulernen, gibt es im Sommer immer einen Jugend-Workshop. Dabei kommen die Jugendlichen eine Woche zusammen und üben unter Anleitung verschiedene Techniken für Stimm- und Körperperformance. Die „kleine Aufführung“ am Ende der Woche vor Publikum zeigt immer wieder die Leidenschaft und den Einsatz unserer jungen Talente. Theaterspielen ist Charakterbildung. Das sieht man bei solch einer Veranstaltung in kürzester Zeit.
Faschingsumzug
In Lana ist es Tradition, dass alle fünf Jahre ein Faschingsumzug stattfindet. Die Volksbühne Lana ist da natürlich auch dabei. Im Jahr 2020 führte unser Wagen den Zug an und wir fuhren mit einem „himmlischen“ Gefährt vornweg. Das Haus der Frau Holle aus dem Märchen wurde kurzerhand auf einen Anhänger gebaut, was ohne tatkräftige Hände nicht so leicht möglich gewesen wäre. Eine Schar Schneemänner und -frauen begleiteten den Wagen und sorgen mit einem Zuckerlregen für gute Stimmung unter den Zuschauer*innen. Auch die vorangegangenen Jahre waren wir mit Motiven aus der Märchenwelt dabei und werden auch in Zukunft diesem närrischen Treiben unsere Note hinzufügen.
Kinderfasching
Seit vielen Jahren wird der Kinderfasching, traditionell am Faschingsdienstag, von der Volksbühne ausgerichtet. Eingerahmt von der inzwischen legendären Polonaise gibt es ein vielseitiges Programm, das von gemeinsamen Tänzen bis hin zu lustigen Spielen wie beispielsweise Klorollenmumien reicht. Für das leibliche Wohl wird immer vortrefflich gesorgt, sodass niemand bei Pizza, Krapfen und Capri-Sonne zu kurz kommt. Das Putzen nach der Feier wird jedes Jahr zu einem Wettbewerb gegen die Stoppuhr. Da wir immer sehr viele Helfer sind – oft auch Nicht-Mitglieder – schaffen wir fast jedes Jahr einen neuen Rekord, sodass das Raiffeisenhaus nach unserer Behandlung mehr glänzt (!) als vorher. Eine Besonderheit unseres Festes ist, dass inzwischen ehemalige Besucher*innen schon mit ihren Kindern da sind und diese Veranstaltung somit fast schon zu einem Erbe Lanas zählt.
Bardienst Freilichtspiele Lana
Die Volksbühne Lana ist nicht nur bei ihren Mitgliedern für die Kulinarik bekannt, sondern sorgt schon seit Jahren für die Verpflegung bei den Freilichtspielen Lana. Neben selbstgemachten Brötchen und Petit Fours gibt es zahlreiche Getränke: Hugo, Sekt, Wein und Bier… um nur die beliebtesten zu nennen. Für die Vereinstätigkeit sind die drei Wochen im Sommer eine gute Gelegenheit sich auszutauschen, ohne Probenstress im Hinterkopf. Auch einige organisatorische Vorbereitungen für die Herbstproduktion werden hier zwischen Gläser abspülen und Kartespiel getroffen. Sowohl die Mitwirkenden als auch die Besucher der Freilichtspiele waren stets zufrieden mit dem vortrefflichen Service, den unsere Bar immer wieder geleistet hat.
Dieser kurze Abriss der vielseitigen Geschichte der Volksbühne Lana gibt einen Einblick in die 65 Jahre Vereinsgeschichte. Doch wie es sich für einen rührigen Verein gehört, ist auch im heurigen Frühjahr ein neues Highlight geplant: Das Freilichtstück „Die Geister von Braunsberg“, eine Zusammenarbeit zwischen der Volksbühne Lana, dem Chor Raindrops und der Bürgerkapelle Lana.
Warum die „Geister von Braunsberg“
Es war die Neugierde, die mich getrieben hat. Das Spiel, „Was wäre wenn?“ Immer wieder gibt es Nachrichten, Geschichten und Erzählungen die so plausibel klingen, dass man sie gar nicht überprüfen mag. Oft ist es auch gar nicht so wichtig, weil, man redet halt über dieses und jenes. Aber irgendwann werden die in enthaltenen Informationen zu unseren Gedanken zu unserer Meinung und zu unseren Taten.
Jetzt kommt die Jutta von Braunsberg ins Spiel. Weil ich alte Geschichten, Märchen und Legenden mag, mag ich auch diese Geschichte. Nur, das kann man sich ja vorstellen, hat sich vermutlich alles nicht so abgespielt, wie uns die Legende erzählt. Aber wie war es dann?
Ab hier beginnt meine Fantasie zu arbeiten. Was wäre, wenn man den Vogt damals nur loswerden wollte und das so geschickt inszeniert hat, dass der arme Mann sich vom Burghügel in die Falschauer hat werfen müssen? Wie hätte man das anstellen müssen? Was hat die Jutta dazu beigetragen? Fragen über Fragen. Und warum ist der Vogt zum Gespenst geworden, zum Untoten? Vielleicht nur deshalb, dass er die Wahrheit herüberretten kann in unsere Zeit. Wahrscheinlich!
Und nun kommt das Glück. Bei einem spätabendlichen Spaziergang in der Gaulschlucht hörte ich plötzlich ein lautes Kreischen. Ich ging nähre hin, und sah viele Raben, die aufgeregt hin- und her hüpften, als ob etwas Wichtiges geschehen würde. Und dann sah ich es, ein kleines blaues, armeselig flackerndes Flämmchen, woraus sich langsam eine Gestalt formte und zu erzählen begann ….