Raika Lana

Bobby Fischer: Ein Genie auf dem Schachbrett

by Radio Sonnenschein

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Bobby Fischer, geboren als Robert James Fischer am 9. März 1943 in Chicago, Illinois, gilt als einer der größten Schachspieler aller Zeiten. Sein Leben und seine Karriere waren geprägt von unglaublichen Erfolgen, aber auch von Kontroversen und einem tragischen Abstieg. Fischer revolutionierte das Schachspiel, und seine Leidenschaft für das Spiel ging oft über das hinaus, was sich die meisten Menschen vorstellen können.

Frühes Leben und Aufstieg im Schach

Fischer wuchs in Brooklyn, New York, auf, wo seine Mutter ihn und seine Schwester allein großzog. Er lernte das Schachspiel im Alter von sechs Jahren, als seine Schwester ihm ein Schachbrett schenkte. Schnell zeigte sich, dass Fischer ein außergewöhnliches Talent besaß. Schon im Alter von 13 Jahren gewann er die US-Juniorenmeisterschaft und erregte internationales Aufsehen durch seine berühmte „Unsterbliche Partie“ gegen Donald Byrne, die als eines der brillantesten Schachspiele aller Zeiten gilt.

Mit 14 Jahren wurde Fischer der jüngste US-Schachmeister, und mit 15 Jahren erreichte er den Status eines Großmeisters. Dies machte ihn damals zum jüngsten Großmeister der Schachgeschichte. Fischer war bekannt für seine unerschütterliche Konzentration, seine tiefgründige Eröffnungsvorbereitung und seine kompromisslose Spielweise.

Der Weg zur Weltmeisterschaft

Fischers Weg zur Weltmeisterschaft war geprägt von einer beispiellosen Dominanz in den 1960er und frühen 1970er Jahren. Nachdem er 1962 im Kandidatenturnier gescheitert war, zog sich Fischer für einige Jahre weitgehend vom Turnierschach zurück. 1970 kehrte er jedoch mit einer neuen Entschlossenheit zurück. In den Kandidatenturnieren besiegte er nacheinander die besten Spieler der Welt, oft mit beeindruckender Klarheit. Insbesondere seine Siege über Mark Taimanow und Bent Larsen mit 6:0, sowie sein Sieg über Tigran Petrosian, den ehemaligen Weltmeister, machten ihn zur Legende.

1972 kam es schließlich zum Showdown mit dem amtierenden Weltmeister Boris Spasski in Reykjavík, Island. Dieses Match, oft als „Match des Jahrhunderts“ bezeichnet, fand vor dem Hintergrund des Kalten Krieges statt und symbolisierte den Wettstreit zwischen den USA und der Sowjetunion. Fischer gewann nach einer nervenaufreibenden Serie von 21 Partien mit 12,5 zu 8,5 und wurde der 11. Schachweltmeister. Sein Sieg löste in den USA und weltweit eine Schachbegeisterung aus.

Kontroversen und Rückzug

Nach seinem Weltmeistertitel zog sich Fischer überraschend aus der Öffentlichkeit zurück. 1975 weigerte er sich, seinen Titel gegen Anatoli Karpow zu verteidigen, da die FIDE (der Weltschachbund) seinen Forderungen bezüglich der Spielbedingungen nicht nachkam. Dies führte dazu, dass Fischer seinen Titel kampflos verlor.

In den folgenden Jahren lebte Fischer weitgehend zurückgezogen und tauchte nur selten in der Öffentlichkeit auf. Sein Verhalten wurde zunehmend exzentrischer, und er äußerte oft antisemitische und konspirative Ansichten, die seine einstige Popularität überschatteten.

Das Comeback und die späten Jahre

1992 kehrte Fischer überraschend noch einmal ans Schachbrett zurück, um ein Revanchematch gegen Boris Spasski zu spielen. Das Match fand im ehemaligen Jugoslawien statt, was gegen die damaligen UN-Sanktionen verstieß. Fischer gewann das Match, doch seine Rückkehr in die Schachwelt war von Kontroversen überschattet, und er wurde in den USA wegen Verletzung der Sanktionen angeklagt.

In den letzten Jahren seines Lebens lebte Fischer in verschiedenen Ländern, darunter Ungarn, die Philippinen und Japan. Schließlich erhielt er 2005 politisches Asyl in Island, wo er bis zu seinem Tod am 17. Januar 2008 lebte. Fischer starb an den Folgen einer Nierenerkrankung und wurde in Island beigesetzt.

Vermächtnis

Trotz der Kontroversen bleibt Bobby Fischers Vermächtnis im Schachspiel unbestritten. Er brachte das Schachspiel auf ein neues Niveau und inspirierte Generationen von Schachspielern. Seine Partien werden noch heute studiert, und viele seiner Eröffnungsinnovationen sind weiterhin relevant. Fischer war auch ein Pionier des sogenannten „Fischer-Random-Schachs“ oder „Chess960“, einer Variante des Schachspiels, die die Startposition der Figuren zufällig bestimmt, um die Abhängigkeit von Eröffnungstheorie zu minimieren und das kreative Denken zu fördern.

Fischers Leben und Karriere sind ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte des Schachs, das sowohl die Brillanz als auch die Komplexität dieses außergewöhnlichen Genies widerspiegelt.

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