Raika Lana

Der Mai 2013 in Südtirol: Kühl und verregnet

by Radio Sonnenschein

seiseralmzallinger 24.mai 2013Der Mai 2013 geht als äußerst kühler und regenreicher Monat in die Wettergeschichte ein, heißt es vom Landeswetterdienst. „Der Grund für das kühle Maiwetter liege in der häufigen Kombination aus Kaltfronten und Mittelmeertiefs, die sowohl kühle als auch feuchte Luftmassen nach Südtirol herangeführt haben“, sagt der Meteorologe Dieter Peterlin.


In Bozen hat der Wetterdienst des Landes eine mittlere Temperatur von 16,1 Grad Celsius gemessen, der langjährige Durchschnitt beträgt hier 17,7 Grad Celsius. Auch im restlichen Land lagen die Temperaturen um rund 1,5 Grad Celsius unter dem Vergleichswert. Nahezu jeder zweite Tag wurde vom Wetterdienst als sogenannter Regentag klassifiziert, d.h. als ein Tag mit einer Niederschlagsmenge von über 1 millimeter. In Bozen fielen im Mai insgesamt 160 Millimeter Niederschlag und damit das Doppelte als im langjährigen Mittel.

Das markanteste Wetterereignis war ein kräftiger Wintereinbruch am 24. Mai. Solche Kaltluftvorstöße sind laut Meteorologen in der zweiten Maihälfte eigentlich keine Seltenheit (meteorologische Singularität „Eisheilige“), auch am 16. Mai 2012 und 28. Mai 2011 sank die Schneefallgrenze nochmals kurzzeitig auf 1000/1200 Meter Meereshöhe. „Die Intensität des heurigen Wettersturzes war doch recht ungewöhnlich mit einer Neuschneemenge von über 60 Zentimeter in den Dolomiten“, meint Peterlin.

Am 31. Mai geht der meteorologische Frühling zu Ende, der sich in der Klimatologie aufgrund der statistischen Einfachheit aus den drei Monaten März, April und Mai zusammensetzt. Der relativ freundlichste und mildeste Monat war der April mit einigen frühsommerlich warmen Tagen. Der März verlief hingegen wie schon der Mai relativ nass und kühl. Damit war auch der gesamte Frühling kühler als normal und im Großteil des Landes viel zu nass. Durchschnittliche Regenmengen wurden nur im mittleren Pustertal und im Obervinschgau registriert, in den anderen Landesteilen reicht der Niederschlagsüberschuss von 30 Prozent in Brixen bis zu 80 Prozent in Bozen. In der Landeshauptstadt reiht sich der Frühling mit einer Niederschlagssumme von 300 Millimeter auf Platz 3 der nassesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen (1921) ein. Südtirols niederschlagsreichste Gegend war im Frühling das Rosengarten-Latemar Gebiet mit über 500 Millimeter Niederschlag.

Zu den hohen Regenmengen passt laut Wetterdienst auch das Defizit an Sonne. Dieser Frühling war der trübste seit dem Jahre 1999, in der Landeshauptstadt Bozen wurden nur 500 Sonnenstunden gezählt, in den vergangenen zwei Jahren schien die Sonne hingegen zwischen 700 und 800 Stunden lang.

Nach dem launischen Frühling besteht großes Interesse der Bürger an einem Ausblick auf den Sommer. „Im Detail lässt sich dafür allerdings keine Antwort geben, denn fundierte Prognosen beschränken sich auf ein bis maximal zwei Wochen“, erklärt der Meteorologe Peterlin. In der saisonalen Vorhersage versucht man dennoch eine grobe Abschätzung zu erhalten, wie sich die Witterung der nächsten drei Monate gestalten könnte. Laut Berechungen des Europäischen Vorhersagezentrums (ECMWF) in England liegt die größte Wahrscheinlichkeit des heurigen Sommers in einem eher „zu warmen“ Sommer. „Doch die Zuverlässigkeit solchen Prognosen sind noch sehr gering, auch der zu Ende gehende Frühling hätte laut Prognosen nämlich etwas zu warm werden sollen“, sagt Peterlin. Zeitnahe und deshalb präzise Vorhersagen findet man täglich auf den Seiten des Landeswetterdienstes unter www.provinz.bz.it/wetter. Für die nächste Woche schauen die Prognosen laut Peterlin schon mal viel versprechend aus, die Temperaturen nähern sich wieder normalen Werten an.

Frühling 2013

Höchste Temperatur: 29,0° am 9. Mai in Branzoll

Tiefste Temperatur (im Tal): -17,8° am 16. März in St. Veit in Prags

Tiefste Temperatur (im Gebirge): -27,2° am 15. März auf der Schöntaufspitze, Sulden (3330 m)

Fünf regenreichste Orte:

  1. Obereggen/Latemar 580 mm (über die Hälfte davon im Mai)
  2. Karerpass 500 mm
  3. Pfelders 440 mm
  4. Weißbrunn/Ulten 420 mm
  5. Rotwandwiesen/Sexten 420 mm

 

 

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