„Unser Platz in der Musikwelt wird immer vorbestimmt sein. Im Grunde genommen haben wir in der Musikwelt gar keinen wirklichen Platz“. – die Südtiroler Deutschrocker von FREI.WILD melden sich nach einem Jahr Pause und ihrem Nummer-Eins-Akustikalbum „Still“ nun noch lauter und direkter zurück. Viel haben sie in den letzten Monaten reflektiert. Viel Redebedarf ist dadurch entstanden.
Wenn am 13. März ihr neues Album „Opposition“ erscheint, wird der Albumtitel Programm werden. Am heutigen Freitag, den 12. Dezember startet bereits der Vorverkauf fürs Album – zeitgleich dazu erscheint der erste Single-Vorbote mit dem Titel „Wir brechen eure Seelen“. Der Wahlkampf um den Platz als Opposition in dieser Musikwelt hat begonnen.
Viele politische Grundsatzdiskussionen sind mit und auf dem Namen FREI.WILD in den letzten Jahren ausgetragen worden. Musikerkollegen haben sich durch ihre Ablehnung und Reaktion auf FREI.WILD ein Podium verschafft haben schließlich einen Echo-Ausschluss mit noch mehr Grundsatzdiskussionen heraufbeschworen.
„Wir haben teils fassungslos mitverfolgt, was da passiert ist. Es sind ganze Zellen, Zusammenschlüsse von Musikern als Gegenbewegung zu uns entstanden, beispielsweise in Berlin. Es gab aggressive Anfeindungen und Drohungen gegen uns, schließlich basierte die Berichterstattung zu einem der größten Medienpreise wie dem ECHO fast allein auf der Diskussion über uns und schlussendlich haben sich auch Musiker gegen uns gestellt, die uns im Leben noch nie kennengelernt haben. Das ist doch alles Wahnsinn“, so Sänger Philipp Burger. „Plötzlich waren da die BROILERS, KRAFTKLUB oder THE BOSS HOSS, deren Thema wir auf einmal waren.
Ein anderer Künstler drohte damit, nicht beim Echo zu erscheinen, obwohl er noch nicht mal eingeladen war, und hat bei der Presse sofort Gehör damit gefunden. Sicher ist, dass auch hier sehr viel Mediengeilheit und Scheinheiligkeit mit im Spiel war. Es war schwer für uns zu begreifen, plötzlich auf diese Weise Gegenstand einer umfassenden Medienberichterstattung zu sein. Wir mussten das alles verarbeiten und für uns ausmachen, was unsere Rolle in diesem Musikzirkus ist. Wir selbst haben uns immer klar positioniert, seitdem es diese Band gibt. Nur ist auf unserem Rücken viel Heuchelei und Mediengeilheit ausgetragen worden.“
FREI.WILD thematisieren all das auf „Opposition“ – die Texte auf dem Album handeln von ihren Empfindungen und ihrem Erlebten. Der Albumtitel ist zugleich die Kernaussage dazu. „Wir sind die, die der Regierung im musikalischen Parlament gegenüber sitzen, aber stets bereit für Gespräche sind“, erklärt die Band. Frustriert oder desillusioniert sind FREI.WILD deshalb jedoch nicht.
Ihr Erfolg bei ihren Fans bestätigt sie. „Enttäuscht sind wir lediglich von einigen Musikerkollegen. Es scheint fast so, als ob es schick wäre, gegen uns zu schießen. Viele von ihnen haben gar keinen Bezug zu uns. Weitaus wichtiger für uns ist allerdings die Tatsache, dass uns auch viele korrekte Menschen begegnet sind, sowohl Künstler wie beispielsweise PETER MAFFAY oder HEINO als auch Veranstaltern wie Marek Lieberberg. Auch Bands wie DIE ÄRZTE oder DIE TOTEN HOSEN haben immer einen respektvollen Ton gehabt, wenn es um uns ging, auch wenn uns klar ist, dass sie zu bestimmten Fragen andere Meinung vertreten als wir. Aber ihre Aussagen gingen nie unter die Gürtellinie und waren nicht der Selbstdarstellung geschuldet.“
Wenn FREI.WILD am 3. April 2015 in die „Opposition“ zieht, warten sie nicht nur mit einem neuen Selbstverständnis auf, sondern auch mit der Direktheit, (nicht nur) Dinge beim Namen zu nennen.