Raika Lana

Gewitter in Südtirol: Landeswarnzentrum ruft zu erhöhter Vorsicht auf

by Radio Sonnenschein
Das Landeswarnzentrum im Landeszivilschutzzentrum an der Drususalle in Bozen (im Bild) ist ständig besetzt und beobachtet die Entwicklungen laufend; dadurch kann eine zeitgerechte Vorwarnung erfolgen. (Foto: Agentur für Bevölkerungsschutz/Maja Clara)

Das Landeswarnzentrum im Landeszivilschutzzentrum an der Drususalle in Bozen (im Bild) ist ständig besetzt und beobachtet die Entwicklungen laufend; dadurch kann eine zeitgerechte Vorwarnung erfolgen. (Foto: Agentur für Bevölkerungsschutz/Maja Clara)

LPA – Angesichts bevorstehender Gewitter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel mahnt das Landeswarnzentrum erhöhte Vorsicht an. Deshalb wird der Zivilschutzstatus auf „Aufmerksamkeit“ hinaufgestuft.

Am späten Nachmittag und gegen Abend, kündigen die Meteorologen im Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung in der Agentur für Bevölkerungsschutz an, zieht heute (16. August) eine Kaltfront durch Südtirol, und mit dieser gibt es verbreitet Regenschauer und Gewitter, diese Gewitter können stellenweise heftig ausfallen mit Starkregen, Sturmböen und Hagel. Das Ereignis zieht ab circa 16 Uhr vom Westen her relativ schnell durch und wird gegen 21 Uhr wieder abgezogen sein. Die Niederschlagsmengen werden voraussichtlich – abgesehen vom Vinschgau – zwischen 20 und 30 Liter pro Quadratmeter betragen mit gewitterbedingten Spitzen, die deutlich darüber liegen. In der Nacht beruhigt sich das Wetter und wird in den kommenden Tagen stabil.

Deshalb, erklärt der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer, wurde bei der heutigen Bewertungskonferenz beschlossen, den Zivilschutzstatus im Hinblick auf hydrogeologische Ereignisse auf die Stufe „Aufmerksamkeit“ hochzufahren. Auch die Bevölkerung wird zu verstärkter Vorsicht aufgerufen. Unnötige Fahrten oder Spaziergänge sind zu vermeiden.

Ein Anstieg der Pegel der Nebenflüsse und der Hauptgewässer Eisack und Rienz ist nicht auszuschließen, heißt es aus dem Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen: Das Ereignis kann größere Auswirkungen im Norden und Osten des Landes haben, also im Wipptal, Ahrntal und Pustertal. Aufgrund der Vorfeuchte und der Ereignisse der vergangenen Tage stellt sich die Lage in den genannten Gebieten labiler dar. Da auch Murgänge und Rutschungen, kleinräumige Überflutungen und Hochwasser auftreten können, gilt auch hier die Mahnung zu besonderer Umsicht. Wegen möglicher Blitzeinschläge ist auch die Waldbrandgefahr nicht auszuschließen, weist die Landesforstabteilung hin. Im Stadtgebiet von Bozen, heißt es von der Berufsfeuerwehr, ist mit Überflutungen wegen Hagels und herabstürzenden Dachziegeln wegen der Sturmböen zu rechnen.

Die Landesverkehrsmeldezentrale berichtet von einem sehr hohen Verkehrsaufkommen, vor allem auf den Hauptverkehrsachsen und auf den städtischen Zufahrten, daher ist für den Zeitraum des vorhergesagten Ereignisses besondere Vorsicht auf den Straßen geboten.

RegenWas bei Starkregen zu beachten ist

Wird man von einem Starkregen überrascht, während man sich im Freien befindet, sollte man zuallererst Schutz vor dem Regen suchen. Wird man von Starkregen während einer Wanderung überrascht, sollten Bäche, Schluchten und Gräben unbedingt vermieden werden, da sie sich innerhalb kurzer Zeit in reißende Bäche verwandeln können.

In Städten und Dörfern kann es vorkommen, dass die enormen Wassermengen oberflächlich abfließen oder von der Kanalisation nicht mehr geschluckt werden können, was zu Überflutung von Straßen führen kann. Zudem kann die Gewalt des Wassers Kanaldeckel anheben und verschieben. Deshalb gilt in so einem Fall: Aufpassen, wohin man die Füße setzt oder das Auto lenkt.

Grundsätzlich gilt im Fall von Starkregen, dass nicht zwingend nötige Fahrten oder Fußwege zu unterlassen sind. Überflutete Straßen sollten gemieden werden. Falls Bäche und Flüsse anschwellen, sollte man sich ihnen auf keinen Fall nähern.

Verhalten bei Gewittern und Blitzen

Befindet man sich bei Ausbruch eines Gewitters im Haus, sollen alle Türen, Fenster und Dachluken umgehend geschlossen werden. So dringt kein Wasser in die Wohnung, und es entsteht auch kein Luftzug, der Türen oder Fenster zuknallen – und damit eventuell zu Bruch gehen – lassen könnte. Starkregen kann zudem tiefer gelegene Räume, also vorwiegend Keller und Garagen, überfluten, elektrische Geräte in diesen Räumen sollten deshalb ausgesteckt und durch Wasser gefährdete Gegenstände erhöht gelagert werden.

Blitze schlagen immer in die am höchsten aufragenden Objekte ein: Bei einem Aufenthalt während eines Gewitters im Freien gilt deshalb, Bäume zu meiden und sich auch von Strommasten, Antennen oder Gipfelkreuzen zu entfernen; auch von Gipfeln, Hügeln oder Graten sollte man schnellstmöglich absteigen und Deckung in einer Senke suchen.

In Notfällen soll Hilfe über die Einheitliche Notrufnummer 112 gerufen werden.

Zivilschutzstatus „Aufmerksamkeit“

Die Aufmerksamkeitsstufe ist die zweite von vier Stufen und wird dann ausgerufen, wenn ein aus Sicht des Zivilschutzes relevantes Ereignis bevorsteht, das eine eingehende Beobachtung erfordert. Alle Beteiligten werden vorgewarnt und können die notwendigen Vorkehrungen treffen. Auch die Bevölkerung wird hiermit über das bevorstehende Ereignis informiert.

Derzeit gilt bereits der Zivilschutzstatus „Aufmerksamkeit“ wegen des epidemiologischen Notstandes Covid-19.

Laufend aktualisierte Infos zu Wetter und Verkehr

Informationen zur Wetterlage auf wetter.provinz.bz.it, zum Zivilschutzstatus auf www.provinz.bz.it/sicherheit-zivilschutz/zivilschutz/ und zur Verkehrssituation auf der Seite der Landesverkehrsmeldezentrale.

Das Landeswarnzentrum

Im Landeswarnzentrum fließt die Arbeit aller in Südtirol – und darüber hinaus – tätigen Einrichtungen in den Bereichen Wettervorhersage, Geologie, Hydrologie, Lawinen und Waldbrand zusammen.

Das Landeswarnzentrum ist ständig besetzt und beobachtet die Entwicklungen laufend. Dadurch wird eine zeitgerechte Vorwarnung möglich, falls sich ein zivilschutzrelevantes Ereignis ankündigt, damit sich die Einsatzkräfte entsprechend vorbereiten können und auch die Bevölkerung ihre Achtsamkeit verstärkt.

Das Landeswarnzentrum wurde 2004 eingerichtet und ist seit 2014 im Landeszivilschutzzentrum in der Bozner Drususallee angesiedelt.

 

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