Free Software Conference zu Datenflüssen und Maker-Trends
Big Data, Open Hardware, Internet of Things und Wearable Technologies – neuste Trends rund um diese Themen und das Potenzial, das in ihnen steckt, standen am 13. November im Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe der Free Software Conference im TIS innovation park.
Gelaufene Kilometer, verbrannte Kalorien und Informationen zum persönlichen Fitnessplan – beim österreichischen Unternehmen „Runtastic“ kommen über so genannte Wearable Technologies – also Technologien, die man anziehen kann – große Datenmengen zusammen. Gerhard Sulzberger von Runtastic erklärte, wie das Unternehmen, das nun zu Adidas gehört, große Datenmengen mithilfe Open-Source-basierter Systeme sammelt, verarbeitet und verwaltet.
Internet der Dinge
Große Datenmengen, deren Verwaltung und Verfügbarkeit sind auch die zentrale Herausforderung beim Thema Internet of Things, also bei via Internet vernetzten und kommunizierenden Gegenständen. Von der online-Paketverfolgung bis zu „intelligenten“ vernetzten Küchengeräten bestimmt das Internet der Dinge mittlerweile viele Bereiche des täglichen Lebens. Charalampos Doukas, ein Protagonist der griechischen Maker-Szene, stellte ein Open-Source-Projekt vor, das eben diese Vernetzung von Geräten sicherer machen und die Entwicklung von Prototypen vereinfachen will.
Damit vernetzte Geräte wie Kaffeemaschinen oder Fensterläden dann aber auch wirklich das tun, was sie tun sollen, muss die Hardware die „Befehle“ umsetzen können. Warum das mit Open Hardware leichter klappt, erläuterte der Entwickler und Verfechter von Freier Software, Alessandro Rubini, der auch im CERN-Projekt in der Schweiz mitgearbeitet hat: „Der große Vorteil von Open Hardware ist, dass man sie an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Bei lizenzpflichtiger oder gar patentierter Hardware – und mit Hardware sind auch einfache Dinge wie Anschaltknöpfe von Küchengeräten oder Teile von Druckern gemeint – wird das kompliziert und teuer“, so Rubini.
„Offene Soft- und Hardware bietet eine Menge Möglichkeiten für Unternehmen, Maker und öffentliche Verwaltung“, bestätigt auch Patrick Ohnewein vom Zentrum Freie Software & Offene Technologien des TIS. „Innovation und Wettbewerbsfähigkeit werden dadurch maßgeblich erleichtert und beschleunigt. Ein Beispiel dafür ist das Projekt bus.meran.eu, das den Fahrgästen in Echtzeit unter anderem aufzeigt, wo sich die SASA-Busse befinden, auf die sie gerade warten. Unternehmen wie SASA, R3GIS, Davide Montesin, MadeInCima und viele andere haben mit der Kurverwaltung Meran und mit den Gemeinden diese offene Plattform für Innovation im Nahverkehr aufgebaut. Die Unternehmen kooperieren in solchen Projekten und
nutzen das erarbeitete Wissen in ihren Produkten weiter“, so Ohnewein weiter.
Weitere Vorträge und Workshops zu diesen und anderen Themen gaben Experten, Endnutzern und Interessierten die Möglichkeit, sich über Best Practices und letzte Neuheiten zu unterhalten. So hat die 15. Ausgabe der SFScon, organisiert vom Zentrum für Freie Software & Offene Technologien, auch in diesem Jahr ein internationales Publikum aus über 300 Experten und Interessierten nach Bozen gelockt.
Der Free Software Award, der bei der Free Software Conference alljährlich an eine Person verliehen wird, die sich um Nutzung und Verbreitung Freier Software besonders verdient gemacht hat, ging in diesem Jahr an Markus Windegger. Der junge Ultner ist Wegbereiter in der Südtiroler Free-Software-Community – vor allem im Bereich der Mobilität. Bei der Entwicklung und Verbesserung der Open-Source-Apps für die SASA-Busse arbeitete er aktiv mit und setzte sich zudem dafür ein, dass die Daten frei zugänglich gemacht wurden. Dank dieser Öffnung konnten weitere Free-Software-Projekte vorangebracht werden, wie zum Beispiel bus.bz.it, parking.bz.it und traffic.bz.it: diese Applikationen geben Auskunft über Busfahrzeiten, Parkplatz- und Verkehrssituation und tragen somit zur umweltfreundlichen Mobilität in der Stadt bei. Die Jury lobte Windegger außerdem für sein Engagement im Ausbau des Südtiroler Free-Software-Netzwerks. Vergeben wird der Free Software Award von der Linux User Group Bolzano-Bozen-Bulsan.