WADA legt Berufung gegen Freispruch von Jannik Sinner ein: Sperre von bis zu zwei Jahren gefordert
Inhaltsverzeichnis
Sinner: WADA legt Berufung gegen Freispruch ein – Sperre von bis zu zwei Jahren gefordert
Jannik Sinner wird sich vor dem Tribunal für Sportrecht (CAS) in Lausanne, dem höchsten Sportgericht, verantworten müssen. Die Entscheidung wurde am Samstagmorgen öffentlich gemacht. Die WADA bestätigte, dass sie am Donnerstag, den 26. September, Berufung beim CAS im Fall des italienischen Tennisspielers Jannik Sinner eingelegt hat. Dieser wurde zuvor von einem unabhängigen Gericht der International Tennis Integrity Agency (ITIA) von Schuld und Fahrlässigkeit freigesprochen, nachdem er im März 2024 zweimal positiv auf die verbotene Substanz Clostebol getestet wurde.
Einspruch gegen den Freispruch aufgrund „keiner Schuld oder Fahrlässigkeit“
Die WADA hält das Urteil „keine Schuld oder Fahrlässigkeit“ für unzutreffend und fordert daher eine Sperre von einem bis zu zwei Jahren. Eine Disqualifikation von Ergebnissen außer den bereits vom Gericht der ersten Instanz aberkannten Resultaten von Indian Wells wird nicht verlangt.
Was passiert mit den Titeln und Preisgeldern, falls Jannik Sinner verurteilt wird?
Sollte der CAS Sinner auch nur für sechs Monate sperren, könnten ihm theoretisch alle Siege und Preisgelder, einschließlich derjenigen der US Open, aberkannt werden, die er zwischen dem ersten positiven Test am 10. März und dem Ende der Sperre erzielt hat.
Die Forderung der WADA, Sinner zu sperren, aber seine Ergebnisse während der Sperre nicht zu annullieren, stellt eine besondere Auslegung der Artikel 9 und 10 des Anti-Doping-Codes dar. Diese Regelung greift nur, wenn der Athlet nachweisen kann, dass er keine Schuld oder Fahrlässigkeit an dem Verstoß trägt. Ergebnisse anderer Wettbewerbe bleiben nur bestehen, wenn diese nicht durch den Dopingverstoß beeinflusst wurden.
Laut WADA-Code liegt es jedoch auch in Fällen von „Schuld und Verantwortung“ (Art. 9.1.2) im Ermessen der internationalen Sportverbände, über die Folgen der Sperre zu entscheiden. Die WADA erklärt, dass sie sich in diesem Fall nur für die Annullierung der bereits gestrichenen Ergebnisse von Indian Wells einsetzt, aber durch die Forderung nach einer längeren Sperre die Schuld Sinners anerkannt sehen möchte.
Was passiert wenn das CAS (Tribunal für Sportrecht) Jannik Sinner verurteilen sollte?
Das Urteil des Tribunal für Sportrecht (CAS) in Lausanne ist in der Regel endgültig und bindend. Das CAS ist die höchste Instanz im Bereich der Sportgerichtsbarkeit, und seine Entscheidungen können normalerweise nicht weiter angefochten werden. Es gibt nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, das Urteil vor dem Schweizer Bundesgericht anzufechten, zum Beispiel aufgrund von Verfahrensfehlern oder Verstößen gegen grundlegende Rechtsprinzipien.
Eine erneute inhaltliche Überprüfung des Falls findet jedoch nicht statt.
Wie lange kann es jetzt dauern bis es zu einem endgültigen Urteil kommt?
Die Dauer bis zu einem Urteil des Tribunal für Sportrecht (CAS) kann variieren und hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:
- Komplexität des Falls: Je umfangreicher die rechtlichen und technischen Fragen, desto länger kann das Verfahren dauern.
- Vorbereitung der Parteien: Beide Parteien, sowohl die WADA als auch Jannik Sinner, müssen ihre Argumente vorbringen, was Zeit für die Sammlung von Beweisen und Zeugen erfordert.
- Verfahrensablauf des CAS: Der CAS folgt einem strengen Verfahrensplan, der Vorbereitungszeit, Anhörungen und Entscheidungsfindung umfasst.
In der Regel kann es zwischen 6 und 12 Monaten dauern, bis der CAS zu einem endgültigen Urteil kommt. In dringenden Fällen kann jedoch ein beschleunigtes Verfahren beantragt werden, wodurch ein Urteil innerhalb von wenigen Monaten, manchmal sogar Wochen, gefällt wird.
Kann Jannik Sinner derweil trotzdem weiterspielen?
Ja, Jannik Sinner darf bis zum endgültigen Urteil des Tribunal für Sportrecht (CAS) weiterhin an Wettbewerben teilnehmen. Da er derzeit keinen aktiven Dopingverstoß auf Grundlage der bisherigen Freisprüche durch das unabhängige Gericht der International Tennis Integrity Agency (ITIA) hat, bleibt er spielberechtigt.
Solange keine vorläufige Sperre verhängt wird oder das CAS eine sofortige Suspendierung anordnet, kann er weiterhin an Turnieren teilnehmen und Preise gewinnen. Sollte das CAS ihn jedoch später schuldig sprechen und eine Sperre verhängen, könnten seine Ergebnisse und Preisgelder, die er in der Zwischenzeit gewonnen hat, rückwirkend aberkannt werden.